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24.01.2018

Nordwestzentrum soll Begegnungsort für Senioren werden

Das Nordwestzentrum ist bereits heute ein wichtiger Anlaufpunkt für Senioren in der Nordweststadt. Mit dem bundesweit einmaligen Pilotprojekt „Biazza“ soll das Einkaufszentrum zu einem Begegnungsort werden, der auch jene aus ihren Wohnungen lockt, die sich sonst eher isolieren.

Mit Schlappen, Trainingsjacke und einem Krückstock in jeder Hand schlurft Herr Heinz durchs Nordwestzentrum. An einer Säule bleibt der Rentner stehen, lehnt sich an, ruht sich aus, während neben ihm Presslufthämmer den Einkaufspark barrierefrei machen sollen. Jeden zweiten Tag ist Herr Heinz (Name der Redaktion bekannt) hier. Sein Physiotherapeut habe im Zentrum seine Praxis, sagt er, und zeigt auf sein Bein. Im Anschluss an die Massage kehrt Herr Heinz stets gleich wieder nach Hause zurück. „Ich kenne hier ja keinen“, sagt er bedauernd.

Für Senioren wie ihn startete vergangene Woche ein bundesweit einmaliges Pilotprojekt. „Biazza“ heißt es und soll das Einkaufszentrum in den nächsten Monaten als Begegnungsort für ältere Senioren attraktiver machen. Das Herzstück werde ein Seniorencafé sein, sagt Projektkoordinatorin Sandra Erb. Es soll im Gebäude des Bürgeramts Nordwest an der Brücke zum Hammarskjöldring eingerichtet werden soll. Aber auch kleine Veränderungen sollen den Senioren das Leben im Nordwestzentrum einfacher machen. So könnten etwa Restaurants und Cafés ihre Speisekarten in größerer Schrift herausgeben, um sie lesbarer zu machen. „Was genau wir tun können, damit Senioren sich hier zusammenfinden, muss sich noch zeigen“, sagt Erb. Auf lange Sicht will sie ein Seniorenkomitee bilden, das Ideen sammelt.

Wie ein italienischer Markt

Vorbild des Projekts ist ein italienischer Marktplatz auf dem Jung und Alt zusammen den Tag verbringen. Darum auch der Name „Biazza“, ein Wortspiel aus „Piazza (italienisch für Marktplatz) und den Schlagwörtern „Begegnung“ und „Information“. „Wir wollen etwas gegen die Einsamkeit im Alter tun“, sagt Michael Frase, Leiter des Diakonischen Werk Frankfurt, das gemeinsam mit der Stadt das Projekt ins Leben gerufen hat. „Unsere ambulanten Pfleger berichten, dass manche Senioren ihr Wundpflaster wieder abreißen, wenn die Pflegekraft gegangen ist“, erzählt Frase, „weil sie Angst haben, dass die Wunde zu schnell heilt und der Pfleger sie dann nicht mehr besuchen kommt.“ Schließlich sei er für viele der einzige soziale Kontakt im Alltag.



Eben an solche Senioren, die Unterstützung brauchten, richtet sich das Angebot, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD), der das Projekt initiiert hat. „Es geht nicht nur um die, die noch fit sind, reisen können und in Vereinen aktiv sind. Wir wollen diejenigen einbinden, die über 70 oder 80 Jahre alt sind und sich eher zurückziehen.“ Für sie müssten soziale Angebote fußläufig erreichbar sein.

Von den knapp 16 000 Einwohnern der Nordweststadt sind etwa 15 Prozent zwischen 70 und 90 Jahre alt. Damit wohnen in der Großsiedlung überdurchschnittlich viele Senioren. Deren Lebenswelt hat Frank Oswald, Leiter des Arbeitsbereichs Interdisziplinäre Alterswissenschaft an der Goethe-Universität, erforscht. Dabei dokumentierte er unter anderem die Gehwege von 200 Senioren aus der Nordweststadt. Auch ihre liebsten Orte sollten sie nennen. Das Ergebnis: Fast täglich besuchen die meisten Rentner das Nordwestzentrum. Dieses zählten sie neben dem Park auch zu jenen Orten, mit denen sie sich am innigsten verbunden fühlten. Das mache das Einkaufszentrum zu einem geeigneten Begegnungsort für Senioren, sagt Oswald.

Das Projekt wird deshalb aber kein Selbstläufer. Zwar fühlten sich viele ältere Senoren einsam, es gebe aber Ursachen dafür, das sie sich isolierten und aus dem sozialen Leben zurückzögen. „Der innere Schweinehund wirkt im Alter nicht weniger“, sagt Oswald. Sich zu Fremden dazu zu setzen, falle auch alten Menschen schwer. „Zudem“, fügt Johannes Pantel, Leiter des Bereichs Altersmedizin an der Goethe-Universität hinzu, „sind viele Alte von reizüberflutenden, etwa lauten Situationen überfordert. Dann ziehen sich viele in die eigenen vier Wände zurück.“ Darum müsse „Biazza“ auch keine überbordenden Angebote machen. Ein kleines Café, in dem man sich ausruhen, mit anderen Kaffee trinken könne, sei da schon viel wert. „Eine reizarme Oase in dem lauten und bunten Einkaufszentrum.“

Isolation überwinden

„Die Herausforderung besteht nun darin“, so Projektkoordinatorin Erb, für das Angebot zu werben. „Und es den Senioren möglichst leicht zu machen, auf einander zuzugehen.“ Dafür gebe es zwei Strategien: Zum einen setzen die Experten darauf, dass sich Senioren im Bekanntenkreis gegenseitig anspornen, mit ins „Biazza“ zu kommen. Zum anderen sollen auch die ambulanten Pfleger und Alltagshilfen ihre Klienten aufrufen, im Nordwestzentrum vorbei zu schauen, sagt Erb. Vom Seniorencafé ausgehend will sie ein soziales Netz knüpfen, in dem sich die Senioren auch engagieren können. „Wie etwa ein Jugendclub, nur eben für Senioren.“ Das komme auch der Gesundheit und geistigen Fitness zugute. „Bei vielen Alten zeigen sich Anzeichen einer sich entwickelnden Demenz“, sagt der Altersmediziner Pantel. „Sozialer Kontakt kann den Prozess verlangsamen, bei dem die kognitiven Fähigkeiten weiter abnehmen.“ Wann genau das Café im Zentrum eröffnen soll, dazu konnte Erb noch nichts sagen. Das müsse sich innerhalb der nächsten Wochen zeigen. Wenn es so weit ist, wird vielleicht auch Herr Heinz nach der Physiotherapie manchmal zu sich selbst sagen: „Ach, ich schau mal, was im ,Biazza‘ so los ist.“

Artikel Frankfurter Neue Presse, vom 23.01.2018. Von MARCUS REINHARDT

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