06.11.2018
Vorsicht vor den ersten kalten Nächten
Die Kälte hat Einzug gehalten in Frankfurt und Rhein-Main. Seit rund zwei Wochen beobachtet Marco Feucht, Leiter des FES-Winterdienstes, die Meldungen der Wetterdienste genau. Ein Streufahrzeug für Sicherheitskontrollen steht mit vollem Soletank in der Betriebsstätte: Bereit, die Gefahrenstellen im Stadtgebiet vorausschauend abzustreuen.
Am 1. November hat die Winterdienstsaison nun auch offiziell begonnen. Die sechs Streumitteldepots von FES sind mit 8000 Tonnen Salz, 2500 Hektolitern Salzlauge und 1000 Tonnen Lava-Granulat (Streu) gut gefüllt. Weitere Mengen können bei Bedarf kurzfristig abgerufen werden. Je nach Wetterlage können die Einsatzleiter bis zu 320 Mitarbeiter einsetzen. 175 Fahrzeuge stehen im Fuhrpark bereit, darunter 42 Großstreufahrzeuge.
Auch wenn für die nächsten Tage noch kein Frost vorhergesagt ist und die Straßentemperatur noch deutlich im Plus liegt, warnt Marco Feucht: „Die ersten nasskalten Nächte sind immer gefährlich. Viele Menschen sind gedanklich noch im Herbst und rechnen nicht damit, dass es gerade auf Brücken, Uferstraßen, Bahnübergängen und in Senken schnell spiegelglatt wird.“
Gegen 7 Uhr morgens, also mit Einsetzen des Berufsverkehrs, werde meist die 24-Stunden-Tiefsttemperatur erreicht, erläutert Feucht. Hier sei besondere Vorsicht geboten, denn gerade dieses Absinken um ein oder zwei Grad könne für die Bildung von gefährlichem Reif oder Glätte entscheidend sein. Schließlich komme dazu, dass zu diesem Zeitpunkt im Jahr noch viele Menschen mit Sommerreifen unterwegs seien.
Die Entscheidung, wann und in welchem Umfang gestreut wird, treffen die Einsatzleiter mit Hilfe zweier meteorologischer Fachdienste. FES greift außerdem auf Daten der fünf von Hessen Mobil betriebenen Glättemeldestationen um Frankfurt zurück. Schließlich steht die Einsatzleitung permanent in Kontakt mit der Polizei und der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF).
Für Einsatzleiter Marco Feucht besteht die Herausforderung im Frankfurter Winter darin, den Zeitpunkt zu erkennen, wann und wo die Nässe zu überfrieren beginnt. „Manchmal entscheidet nur eine kleine Änderung der Windrichtung darüber, ob der Niederschlag über den Taunus zu uns kommt oder nicht. Und manchmal liegen gefrorene und nicht gefrorene Stellen gerade mal 100 Meter auseinander.“
Sicherheitskontrollen werden ab einer Lufttemperatur von 2 Grad Celsius gefahren. Dabei werden die Hauptverkehrsstraßen (A-Strecken) der Stadt überprüft und gefährliche Stellen abgestreut. Im Fall eines starken Wintereinbruchs werden die Straßen nach A-, B- oder C-Priorität abgearbeitet. Höchste Priorität haben die Hauptverkehrs- und Durchgangsstraßen sowie Straßen mit oberirdischem ÖPNV und Gefällstrecken (A). In die Kategorie B fallen Zubringerstraßen und Erschließungsstraßen. Insgesamt umfassen A- und B-Strecken ein Straßennetz von 1040 Kilometern. Die Kategorie C bedient gefährdete Wohnstraßen.
A- und B-Strecken werden mit Feuchtsalz bearbeitet, C-Strecken je nach Wetterereignis mit Feuchtsalz oder Splitt. Dabei achtet FES streng auf eine ökologisch möglichst schonende Ausbringung. Die Winterdienstsaison endet offiziell am 31. März.
Zahlen, Daten, Fakten auf einen Blick
• 320 Mitarbeiter
• 42 Großstreuer, 46 Kehrichtsammelwagen, 53 Kleingeräte u.a. – gesamt: 175 Fahrzeuge
• rund 100 große und kleine Schneepflüge
• 1000 Tonnen Splitt bereits auf Lager, weitere 10.000 Tonnen auf Abruf
• 10 Tonnen „Schnee + Eisfrei“ (besonders schonend, zum Beispiel für Einsatz auf der Zeil) auf Lager, weitere 70 Tonnen auf Abruf
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